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Methode: Work in progress
Ich bin es Leid, meine Unterrichtseinheiten mit so genannten traditionellen Referaten zu verschwenden. Was erhält man denn allzuoft als klassischen SchülerInnenbeitrag, der sich “Referat” schimpft? Doch nicht mehr als eine stümperhaft zusammengestoppelte Zusammenfassung eines Wikipedia-Beitrags, der als Handout ausgeteilt und dann der Klasse vorgelesen wird. Klar haben SchülerInnen immer viel zu tun und versuchen, möglichst effizient zu arbeiten. Aber bei der zunehmenden Wikipediasierung der Referate mache ich nicht mehr mit.
Ich fordere meine SchülerInnen neuerdings auf, eine “Work in Progress”-Präsentation zu halten. Work in Progress bedeutet im Großen und Ganzen mehr Konzentration auf die Vorgehensweise des Recherchierens und weniger Konzentration auf den Inhalt. Die Idee dahinter ist, dass sich jedeR in sekundenschnelle über Wikipedia oder ein anderes Portal Fakten und Zahlen organisieren kann - das ist keine Kunst. Was heutzutage wertvoll ist, ist daher nicht das Faktenwissen, sondern die Kunst des Recherchierens abseits von Wikipedia und Co.
Zu diesem Zweck habe ich eine Reihe von vollkommen willkürlichen Fragestellungen zusammengetragen und gebe den SchülerInnen die Aufgabe, Antworten darauf zu finden:
- What happened to Shakespeare’s children?
- What food company was founded by Harlan Sanders?
- What do you need to organize before travelling to China?
Ihr Referat besteht dann aber nicht nur daraus, die Antworten vorzutragen, sondern besonders zu beleuchten, wie und wo sie die Informationen gefunden haben, was schwierig und was einfach daran war. Das Handout für die Klasse muss übrigens ein MindMap sein. Mit diesen Anforderungen glaube ich bestmöglich verhindern zu können, dass das Referat bloß aus Copy & Paste besteht und denke auch, die SchülerInnen Erfahrungen in einem wichtigen Bereich machen zu lassen: Inhalte recherchieren, auswählen, zusammenführen.
Mit einem Evaluationsbogen, das die Anforderungen genau auflistet, wird die Qualität der Präsentationen gewertet. Es wird erkennbar, wo Stärken und wo Schwächen liegen und hilft, zu einer Gesamtnote zu kommen, die alle Aspekte berücksichtigt.